Durch mehrere unglückliche Zusammenhänge ist Europa und damit auch die Schweiz in eine Energiekrise geschlittert – etwas noch vor kurzem Unvorstellbares. Vor der Pandemie war ich noch in Südafrika und habe meine beste Freundin seit Kindertagen besucht. Dabei durfte ich miterleben, was es heisst wenn ein Land zu wenig Energie hat für alle. Während mehreren Stunden wird der Strom für ganze Bereiche abgestellt. Auf was ich nicht vorbereitet war, auch die Kommunikation per Natel war dann nicht mehr möglich. Denn auch die Telekom-Masten hatten keinen Strom.
Wir erleben vielleicht bald ähnliches, weil es zu wenig Gas gibt aus Russland, weil die Franzosen es verpasst haben die AKWs richtig zu warten und nun mehrere zusammen vom Netz genommen wurden wegen Rost. Wie kann die Schweiz sich auf mögliche Energieengpässe vorbereiten?
“Die Schweiz muss nicht zwischen einer sicheren oder einer sauberen Versorgung mit Energie entscheiden. Versorgungssicherheit und Klimaschutz erreichen wir Hand in Hand”
Jürg Grossen, Parteipräsident GLP Schweiz
An der Delegiertenversammlung vom 22.10.2022 haben die Grünliberalen eine Energiestrategie für die Schweiz beschlossen und vorgestellt. Mit vier Massnahmen kann es gelingen eine sichere und nachhaltige Versorgung der Schweiz mit genügend Energie zu erreichen.
Effizienz, um das knappe Gut der Energie nicht zu verschwenden.
Erneuerbare Energie, weil alles andere Verschwendung ist.
Energiespeicher, weil wir im Winter viel Energie brauchen.
Europa, weil eine autarke Energieversorgung zu teuer ist.
Einige wollen wieder neue AKWs bauen mit dem Argument es sei die billigste Energie, dies trifft aber nur auf die bestehenden AKWs zu. Neue zu bauen wäre viel kostspieliger als erneuerbare Energien. Viele befürchten, dass mit erneuerbaren Energien nicht die gleiche Produktionssicherheit erreicht werden kann. Dies mag teils stimmen, aber wie die Situation in Frankreich zeigt, sind auch diese nicht von Unsicherheiten gefeit. Das Ziel muss sein, möglichst zu diversifizieren. Insbesondere Windkraft kann in Kombination mit Solar- und Wasserenergie auch im Winter Strom liefern. Ganz wichtig ist auch auf Schweizerische und Europäische Standorte zu setzen. Ich nehme es gleich vorweg. Es ist erstrebenswert dass die Schweiz möglichst gut diversifizierte Energiequellen im Inland aufbaut. Dies bringt eine gewisse Unabhängigkeit und zudem auch Arbeit im Inland. Die Schweiz ist aber unlösbar mit Europa verbunden. Das Stromnetz kann nicht separiert werden und ist auch eine wichtige Nord-Südverbindung für das Europäische Netz. Dies bedeutet, dass die Stabilität des Schweizerischen und auch des Europäischen Netzwerks unweigerlich zusammen verbunden ist.
Können wir wirklich mit nur erneuerbaren Energien unseren Bedarf decken? Das denken sie jetzt wahrscheinlich und das habe ich mich auch gefragt. Die Berechnungen von Martin Bäumle konnte ich nicht direkt nachvollziehen. Aber seine Argumente haben mich überzeugt. Weil wir nicht nur die Energiequelle umstellen müssen und werden, sonder auch die Nutzung. Elektrische Energie kann für gewisse Anwendungen viel effizienter sein. Auch werden die meisten Geräte immer effizienter. Und auch die Speichermöglichkeiten verändern sich rasant! Deshalb ist es genauso wichtig effizienter zu werden und Speicher zur Überbrückung des Winters einzuplanen. Dies betrifft nicht nur uns als Schweizer oder Gesellschaft oder als Politiker die richtigen Weichen zu stellen. Auch ihr Eigenheim oder Mietwohnung, Sie können beeinflussen wie sie leben. Auf erneuerbare Energien umstellen nicht nur bei der Heizung. Mit Solaranlage und Batteriespeicherung oder Energie-Rückspeisung ins Netz, es gibt immer mehr und bessere Möglichkeiten.
Und was kann man noch für unsere Energie-Zukunft beigetragen? Mein Verlobter hat sein Citybike upcycled zu einem E-Bike. Ist das nicht lässig? Jetzt kann ich mit dem E-Bike im Quartier Flyer verteilen.